Batteriespeicher sind für Betreiber kleinerer Photovoltaikanlagen schon jetzt eine sinnvolle Lösung, um einen möglichst hohen Eigenverbrauch des selbst erzeugten Stroms sicher zu stellen. Doch Speichersysteme können noch mehr leisten: Durch die Energiepufferung bringen sie Flexibilität ins System und sind deshalb ein wichtiger Bestandteil der Energieversorgung von morgen. Was im Kleinen bereits möglich ist, soll künftig auch für große Solarkraftwerke machbar sein.
Gemeinsam mit der Technischen Universität Kaiserslautern, der BASF und der Pfalzsolar GmbH haben die Pfalzwerke und die Pfalzwerke Netz AG nun den Grundstein für ein Forschungsprojekt gelegt, das die Möglichkeiten eines Großspeichers erprobt. Das Projekt CellStore (Cellular Storage), welches durch eine Diplomarbeit wissenschaftlich begleitet wird, soll Lösungsansätze für eine zelluläre Struktur des zukünftigen Energieversorgungsnetzes am Beispiel eines Ortsnetzes untersuchen. Es soll helfen zu klären, welche Flexibilitätsoptionen in einer Ortsnetzzelle durch den Einsatz eines Batteriespeichers erschlossen werden können, welcher technische Aufwand erforderlich ist und ob die Wirtschaftlichkeit perspektivisch gegeben ist.
Am Mittwoch, 20. April 2016, wurde der Großspeicher auf dem Gelände des Solarparks Landstuhl aufgestellt. Der modulare Lithium-Ionen-Speicher ist im Inneren eines 20 Fuß Seefrachtcontainers untergebracht, auf einer Fläche von knapp 15 Quadratmetern. Der Container beherbergt aktuell ein Speichersystem mit einer Spitzenleistung von 250 Kilowatt, das circa 230 Kilowattstunden Solarstrom speichern kann.
„Der Solarpark Landstuhl ist durch seinen Standort im Gewerbegebiet prädestiniert für das Forschungsprojekt“, erläutert Peter Hauffe, der das Projekt als Leiter Technologie und Innovationen bei den Pfalzwerken verantwortet. Das 323 Kilowattpeak starke Kraftwerk der Pfalzsolar produziert jährlich rund 330 Tausend Kilowattstunden CO2-neutrale Energie – theoretisch genug, um 100 Haushalte oder mehrere stromintensive Gewerbebetriebe zu versorgen. Thomas Kercher, Geschäftsführer der Pfalzsolar, freut sich über und auf das Projekt: „Schon als wir 2013 den Solarpark Landstuhl realisiert haben, stand die Idee eines Großspeichers im Raum. Die Technologie entwickelt sich in diesem Bereich rasant und wir sind uns sicher: Speichersysteme sind der nächste, wichtige Schritt im Großanlagenbau.“
Mit dem auf vier Monate begrenzten Forschungsvorhaben untersuchen die Projektpartner unterschiedliche Aspekte des Großspeicherbetriebs. Zum einen geht es um die Netzverträglichkeit von Solarkraftwerken: Durch den Speicher werden die Leistungsspitzen der Mittagszeit geglättet. Der um diese Zeit produzierte Strom wird vorübergehend gespeichert und dann in der Nacht in das Stromnetz eingespeist. Dadurch verringert sich das Risiko einer Netzüberlastung, das vor allem in Regionen mit vielen PV-Anlagen besteht. Daneben dient das Projekt auch dazu, aus Sicht von gewerblichen und industriellen Stromverbrauchern zu überprüfen, wie Großspeicher dauerhaft zu einem hohen Eigenverbrauch von Solarstrom beitragen können. Die Annahme: Oftmals verfügen Gewerbe- und Industriebetriebe über große Dachflächen, die sich für die Errichtung von PV-Anlagen optimal eignen. Mittels leistungsstarker Batteriesysteme können solche Betriebe einen Großteil des auf dem eigenen Dach produzierten Stroms selbst verbrauchen und so langfristig Energiekosten sparen. Um die Eignung von Großspeichern zu diesem Zweck zu überprüfen, werden vorliegende Lastgänge ausgewählter, im Gewerbegebiet Landstuhl ansässiger Betriebe mit dem des Speichers abgeglichen. Ein dritter Untersuchungsaspekt des Forschungsprojekts ist die börsenpreisorientierte Einspeisung von Solarstrom: Hier wollen die Projektpartner die Frage beantworten, ob mittels des Großspeichers durch ein zeitlich gezieltes Stromangebot an der Börse besonders wirtschaftliche Ergebnisse erzielt werden können.