Der südhessische Energiedienstleister GGEW AG hat zwei PV- Freiflächenanlagen in Heppenheim an der Bergstraße errichtet. Partner für die technische Planung und den Bau der Projekte war die Ludwigshafener PFALZSOLAR GmbH. Jetzt wurde das Projekt offiziell eingeweiht – zusammen mit Minister Tarek Al-Wazir sowie weiteren Vertretern aus der Politik.
Bei diesem Gesamtprojekt „Am Burggut“ handelt es sich um eines der größten Freiflächenprojekte in Hessen. Insgesamt haben die beiden Anlagen eine installierte Leistung von 2,6 Megawatt Peak (MWp), perspektivisch sind hierbei mehr als 3,1 MWp möglich. Vergleichsweise besitzt das Projekt somit die Nennleistung einer einzelnen Windenergieanlage der aktuellen Generation. Als einzige hessische Photovoltaikanlage konnte hier bisher ein Zuschlag im Ausschreibungsverfahren der Bundesnetzagentur gewonnen werden.
Carsten Hoffmann, Vorstand GGEW AG, betont: „Hierbei handelt es sich um ein Leuchtturmprojekt der regenerativen, dezentralen Erzeugung in der Region. Damit leistet die GGEW AG einen substanziellen Beitrag zur Energiewende. Die erfolgreiche Umsetzung spielt sich hauptsächlichen in den regionalen Stromnetzen ab, nicht nur in den Hochspannungsnetzen. Das klare Ziel lautet: Strom aus der Region – für die Region. Vor Ort erzeugter Strom soll auch vor Ort verbraucht werden. Diesen Weg wollen wir konsequent weitergehen und weitere Flächen für die PV-Erzeugung erschließen. Dabei wünschen wir uns die weitere Unterstützung der Kommunen und privaten Flächeneigentümer.“
Tarek Al-Wazir, Hessischer Minister für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesentwicklung, erklärte: „Die Freiflächenanlage Am Burggut ist ein weiterer Beweis, dass Hessen Energiewende kann. Wir hatten uns vor fünf Jahren vorgenommen, den Anteil der erneuerbaren Energien im Strombereich auf 25 Prozent zu steigern und sind jetzt auf der Zielgeraden. Wie bei der Windkraft, haben wir auch bei der Photovoltaik eine Aufholjagd gestartet. Mit dem Solarkataster Hessen haben wir dem Ausbau von Dachanlagen einen Schub gegeben. Unter www.solarkataster.hessen.de ist jedes einzelne Dach in Hessen sichtbar und auf seine Eignung für eine Photovoltaik-Anlage prüfbar. Als Aufgabe für die Zukunft steht jetzt noch eine Freiflächen-Verordnung an, um auch den Bau solcher Anlagen zu intensivieren. Denn im Jahr 2050 soll Hessen seinen Energiebedarf vollständig aus erneuerbaren Quellen decken.“
Brigitte Lindscheid, Regierungspräsidentin Darmstadt, betonte: „Ich freue mich sehr, dass wir diese in meinem Regierungsbezirk liegende Anlage heute in Betrieb nehmen. Das Regierungspräsidium Darmstadt war an dem dafür notwendigen baurechtlichen Genehmigungsverfahren beteiligt und musste verschiedene Aspekte abwägen. Die dringend notwendige Energiewende ist jedoch nur machbar, wenn wir verstärkt auch auf die Kraft der Sonne zurückgreifen und der so ökologisch erzeugte Strom auch vor Ort verbraucht wird. Dies wird hier vorbildlich umgesetzt, so dass eine entsprechend positive Bewertung möglich war.“
Christian Engelhardt, Landrat Kreis Bergstraße, teilte mit: „Der technische Fortschritt ruft geradezu danach, so genannte alternative Energien zu nutzen. In zahlreichen Einsatzgebieten ist es auch sinnvoll, verstärkt auf erneuerbare Energien und insbesondere auch auf Photovoltaik zu setzen. Denn hier wird es sich für uns und unsere Umwelt auszahlen. Dafür braucht es noch nicht einmal so einen Jahrhundertsommer, wie in diesem Jahr.“
Rainer Burelbach, Bürgermeister der Stadt Heppenheim: „Wir sind sehr froh darüber, dass wir nach der Biogasanlage und der Holzhackschnitzelheizung am Kreiskrankenhaus nun ein weiteres Großprojekt in Heppenheim haben, in dem regenerative Energien erzeugt werden.“
Rolf Richter, Bürgermeister der Stadt Bensheim und Aufsichtsratsvorsitzender der GGEW AG: „Die GGEW AG geht voran und ist sich dabei auch ihrer Verantwortung für unsere Umwelt bewusst. So wird die Energiewende vor Ort Realität und für die Menschen greifbar.“
Die beiden neuen Anlagen in Heppenheim werden – bei einer perspektivischen Leistung von mehr als 3,1 MWp – über 750 Haushalte in der Region mit klimafreundlich erzeugtem Strom versorgen. Das entspricht einer CO2-Reduzierung in Höhe von rund 1.750 t jährlich. Das Projekt bildet den dezentralen Erzeugungscharakter der Energiewende ab. Der Regionalcharakter wurde auch in der Planungs-, Genehmigungs- und Umsetzungsphase berücksichtigt. Dabei wurden schwerpunktmäßig regionale Unternehmen einbezogen.
Die Standorte für die PV-Anlagen befinden sich direkt zwischen der Autobahn A 5 und dem Segelflugplatz in Heppenheim. Die bisher landwirtschaftlich genutzten Flächen bieten in dieser eingezwängten Lage ein optimales Potenzial zur langfristigen Nutzung der Sonnenenergie. Die ackerbaulich intensiv beanspruchten Böden erholen sich und entwickeln einen neuen Lebensraum für geschützte Tierarten. Nach Ende der Pachtverträge können die Flächen in einem gesunden und höherwertigen Zustand wieder an die Landwirtschaft zurückgehen. „Damit gelingt der GGEW AG die Umsetzung der Energiewende in der dicht besiedelten Region Bergstraße und liefert darüber hinaus einen Beitrag zur Erreichung der hessischen Klimaziele“, erklärt Florian Grob, Leiter Erneuerbare Energien GGEW AG.
Dank langfristiger Nutzungsverträge wird das Projekt über einen Zeitraum von bis zu 30 Jahren einen messbaren Effekt auf die regionale Wertschöpfung ausüben. „Das Projekt stellt ein Musterbeispiel der Zusammenarbeit zwischen dem Energieversorger GGEW AG und der Stadt Heppenheim, des Regierungspräsidiums Darmstadt und des Landkreises Bergstraße dar“, so GGEW-Vorstand Carsten Hoffmann.
Zudem unterstreicht die Realisierung der PV-Anlagen den Kooperationscharakter dieses Projektes, der für die Energieversorgungsbranche immer wichtiger wird. Der Generalunternehmer ist die PFALZSOLAR GmbH in Ludwigshafen. Neben diesem Projekt hat die GGEW AG gemeinsam mit PFALZSOLAR bereits erfolgreich das Photovoltaik-Pachtmodell für ihre Kunden umgesetzt. Ebenfalls beim Heppenheimer PV-Projekt dabei ist die Projektmanagement-Generalunternehmung-Moritz (PGM) GmbH aus Lautertal, die als Spezial-Tiefbauunternehmen HDD-Spülbohrungen mit neuester Technik ausführt. Die PGM ist ein Komplettanbieter für Beratung und Planung sowie den Bau, inklusive der Dokumentation, von Breitbandnetzen, Kabelnetzen, Energienetzen und infrastruktureller Versorgungsanlagen.
Der Zeitraum vom Vergütungszuschlag durch die Bundesnetzagentur bis zur Inbetriebnahme betrug nur knapp neun, bzw. elf Monate. „Voraussetzung hierfür war ein sehr effizientes Projektmanagement im Bereich Erneuerbare Energien der GGEW AG“, sagt Vorstand Carsten Hoffmann.